Iran – Mashhad liegt gleich hinter der Grenze Turkmenistan / Iran. Die beiden Staaten werden durch das Gebirge Koppe Dag getrennt. Auf 980 Metern Höhe liegt die zweitgrößte Stadt des Irans. Schon lange war das Städtchen ein Erholungsort. Aber auch wegen des Grabmals eines verehrten Imams kamen viele Menschen in den Ort. Im 18. Jahrhundert war Mashhad etwa ein Jahrzehnt sogar die persische Hauptstadt.
Heute ist Mashhad kein Städtchen mehr, sondern eine Metropole mit 2,8 Millionen Einwohnern. Es kommen zahlreiche Menschen als Touristen oder noch mehr als Pilger. Letztere besuchen das Imam-Reza-Heiligtum. Das wurde seit der Islamischen Revolution immens ausgebaut. Jetzt nimmt das Heiligtum ein Areal in der Altstadt von einem Quadratkilometer ein. Für Schiiten gilt es als heiligster Ort des Landes. Und es kommen immer mehr Gläubige, denn führenden Imame empfahlen den Iranern wegen der Anschläge nicht mehr nach Mekka zu pilgern. Die Verantwortlichen vermuten, dass dort wesentlich mehr Pilger ums Leben kamen als offiziell genannt. Und viele Iraner kommen dieser Empfehlung gerne nach, ist es doch preisgünstiger. Sogenannte Ersatz-Pilgerreisen gehen unter anderem nach Mashhad. Willkommen im Orient und den Auseinandersetzungen zwischen den beiden großen Glaubensrichtungen Schiiten und Sunniten. Doch im Iran ist es vollkommen friedlich und Touristen bekommen nicht viel den Zwistigkeiten mit sondern freundlich begrüßt.
Iran – Mashhad und der Chador
Bevor Frauen das Heiligtum betreten dürfen, verschwinden sie hinter Teppichen. Die sind als Sichtschutz zwischen den runden Bögen aufgehängt. Dort sitzt eine vorschriftsmäßig bekleidete Frau in schwarz und verteilt an Touristen leichte Chador-Umhänge. Wir bekommen auch Hilfestellung, wie das große Tuch überhaupt umgelegt wird. Es geht vom Kopf bis auf den Boden. Neben Taschen und anderem muss es mit den Händen zusammengehalten werden, will man nicht über das unebene Pflaster stolpern. Doch wir wollen unbedingt in das Heiligtum und kämpfen tapfer mit dem ungewohnten Chador. Die iranischen Frauen tragen ihren schwarzen Chador elegant und souverän und lächeln uns entgegen. Wir dagegen erregen mit unseren geblümten Stoffen als Gruppe Aufsehen. Macht nichts, wir sind drin und können uns umsehen.
Imam-Reza-Heiligtum in Mashhad
Der zentrale Bereich, der „Holy Shrine“, ist für Nichtmuslime gesperrt und fotografieren verboten. Die Grabkammer Imam Reza ist nur 10 mal 10 Meter groß mit einer zwei Meter tiefen Krypta. Im Vergleich zur umgebenden Anlage eigentlich winzig. Aber er soll wunderbar ausgeschmückt sein mit viel Gold, Silber und Spiegelmosaiken. Wie auch immer, die vielen umherwandernden Familien machen am Spätnachmittag einen entspannten und fröhlichen Eindruck. Scheinbar ist ein Spaziergang durch das Areal ein ganz normaler abendlicher Ausflug.
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