Deutsches Erdöl- und Erdgasmuseum Wietze liegt nahe der der Autobahn Hannover-Walsroder Dreieck in Niedersachsen. Weiden, Felder und Wälder zeugen von einer schönen Landschaft mit kleinen Dörfern. Das sah bis in die Mitte des 20. Jahrhundert ganz anders aus. Wie, das ist im Deutschen Erdöl- und Erdgasmuseum in Wietze sehr anschaulich zu sehen. Die Anschrift „Schwarzer Weg“ weist darauf hin. Unwillkürlich denkt der Betrachter der Bilder im Museum: Die Landschaft war verschandelt. Was steckt noch im Boden? Anwohner nannten damals die Gegend „Klein-Texas in der Heide“. Davon ist heute nichts mehr zu sehen. Dennoch lohnt ein Besuch im Museum allemal, denn es verdeutlicht die Förderung von Öl und Gas aus 1600 Bohrlöcher auf dem Ölfeld Wietze sehr anschaulich.
Deutsches Erdöl- und Erdgasmuseum Wietze bis 1963 in Betrieb
Das Museum befindet sich in einem Teilstück des Ölfeldes. Zwischen 1900 und 1920 war es das produktivste Deutschlands. Dort wurde sogar ein Erdölbergwerk errichtet, das bis 1963 betrieben wurde. Aus dem Feld wurden 3 Millionen Tonnen Erdöl gefördert. Es begann Ende des 19. Jahrhunderts. Erdölgesellschaften führten dort die ersten Bohrungen durch und wurden fündig. Es handelt sich allerdings um Ölsand, der in Stollen herausgeklopft und an die Oberfläche transportiert wurde. Dort wuschen Arbeiter den Sand in Wannen und gewannen das kostbare Öl.
Eine andere Methode, um an das Öl zu gelangen waren das Bohrungen von Kanälen und Kavernen unterhalb der Ölschicht. Das Öl tropfte hinein und konnte hinaustransportiert werden. Die Arbeit war dreckig, hart und schwer. In dem Offengelände des Museums sind die Maschinen aufgebaut. Ein leichter Ölgeruch ist immer noch wahrzunehmen. Die Arbeiter kamen ölverschmiert aus den Schächten. Pro Monat verbrauchte ein Arbeiter ein paar Schuhe. Dafür musste der Arbeiter vier Schichten arbeiten. Erleichterung brachte die Einführung von Wasser- und Dampfkraft und später Strom. Chinesen vor über 1000 Jahren gewannen Öl aus etwa 100 Meter Tiefe. Sie bedienten sich Wippen, die von Menschen oder Rindern angetrieben wurden.
Ein großer Förderturm ragt verrostet in den Himmel auf einer jetzt grünen Wiese. Ein Bohrer hängt daran und erscheint ganz harmlos im strahlenden Sonnenschein. Es duftet nach frisch gemähtem Gras. Bänke laden zum Ausruhen ein. Doch es wirkt irgendwie unheimlich. Die Bilder aus der Ausstellungshalle vermitteln ein ganz anderes Bild der Landschaft: kahl, ohne Bäume, geschweige den Wiese, Ödnis, kreischen von den Zugmaschinen, Türme, Ölpfützen und überall roch es nach Öl. Ohne Rücksicht auf Natur und Menschen betrieben die Ölfirmen ihr Geschäft.
Die Arbeiter und ihre Familien wohnten auf dem Ölfeld. Ölreste lagen offen in Wannen. Die Kinder spielten dazwischen und die Frauen wuschen ihre Wäsche. Ihre Männer hatten Arbeit.
Das Museum ist sehr anschaulich und vermittelt einen guten Überblick über die Ölförderung in Wietze.
Weitere Informationen:
Adresse: Deutsches Erdöl- und Erdgasmuseum Wietze, Schwarzer Weg 7-9, 29323 Wietze
Internet: www.erdoelmuseum.de
Öffnungszeiten: März bis November Dienstag bis Sonntag 10.00 bis 17.00 Uhr, Juli bis August Montag bis Sonntag 10.00 bis 18.00 Uhr