Alltag in Laos – auf der Busfahrt von Vang Vieng zur Hauptstadt Vientiane bleibt viel Zeit, mehr über die Lebensbedingungen im Land zu erfahren. Hier einige Punkte:
Im Gebirge auf den gerodeten Feldern wird vorwiegend „Trockenreis“ angebaut. Die Sorte bringt die besten Erträge auf dem Boden. Geerntet werden kann aber nur einmal im Jahr. Das geht auch nur ein paar Jahre lang, dann ist der Boden ausgelaugt. Es heißt acht bis zehn Jahre warten, bis der Boden sich erholt hat. Reis ist das Grundnahrungsmittel und die Menschen leben nach der Devise: Wenn Reis zu Hause lagert, dann ist kein Hunger zu erwarten. In den Tälern wird gerne der „Klebreis“ gegessen, denn der hält länger satt. Vor der Revolution war die Bevölkerung ärmer, danach ging es ihnen besser. Sie konnten ihre Felder bestellen und die überschüssigen Erträge verkaufen. Besonders die Anzahl an Wasserbüffel ist ein Kriterium für Reichtum – BMW – Bauer mit Wasserbüffel.
Alltag in Laos – Krankenhaus, Familie
Würden die Menschen nur Reis essen, wären sie unterernährt und krank. Zur Gesunderhaltung bauen die Laoten selber Gemüse und Obst an oder kaufen es auf dem Markt. Vor manchen Häusern sind kleine, hochgesetzte Beete mit Kräutern zu entdecken. Die sind geschützt vor den freilaufenden, hungrigen Haustieren und liefern viele wichtige Nährstoffe.
Krankenversicherung – für Beamte und Angestellte ist eine Krankenversicherung Pflicht. Fünf bis zehn Prozent ihres Gehaltes müssen sie dafür bezahlen. Die „normalen“ Leute haben keine Versicherung. Ihnen sind die Beiträge zu hoch.
Zu fast hundert Prozent finden die Entbindungen im eigenen Haus statt. Dabei liegt die Sterblichkeit der Kinder bei etwa acht Prozent. Die Nabelschnur wird mit Bambusstreifen abgebunden. Der Gang ins Krankenhaus wird tunlichst vermieden, denn dann klauen Nachbarn das Hab und Gut. Um das zu vermeiden, muss immer jemand im Haus oder in der Hütte sein. Im Krankenhaus muss täglich bezahlt werden. Wenn nicht, wird der Kranke weggeschickt. Die Verwandten versorgen den Patienten mit Essen.
Familienplanung – Laoten wünschen sich als erstes Kind ein Mädchen. Das Mädchen kann im Haushalt und bei der Erziehung weiterer Geschwister helfen. Die alten Eltern bleiben auch bei der Tochter. In der Stadt sind heute zwei Mädchen und ein Junge erwünscht.
Heirat– etwa sechzig Prozent der Ehen sind durch die Eltern arrangiert. Auf dem Land sind es mehr, bis zu achtzig Prozent. Ein armer Mann hat kaum Chancen zu heiraten. Er könnte seine Familie auch nicht ernähren. In der Stadt heiratet die Frau ab etwa fünfundzwanzig Jahren, auf dem Land sicherlich eher. Der Mann ist älter, manchmal so alt wie der Vater. Die Eltern haben bei der Eheschließung ein gewichtiges Wort mitzureden. Denn lehnen die Eltern die Ehe ab, dann kann das Paar nicht heiraten. Der Mann wohnt ein Jahr bei den Schwiegereltern. Dann muss er um vier Uhr morgens aufstehen, den Reis dämpfen und sauber machen. Die Braut lebt auch im Haushalt. Sind sie verheiratet, lebt das Ehepaar alleine.