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Fatehpur Sikri

Fatehpur Sikri – die Siegesstadt – errichtete der Mogulherrscher Akbar im 16. Jahrhundert zur Feier seines Sieges und zur Geburt seines ersehnten Sohnes. Die Bauzeit dauerte nur 18 Jahre, für den großen Komplex sehr kurz. Die Hauptstadt wurde jedoch nach 14 Jahren wegen Wassermangel wieder aufgegeben. Die Kunstschätze fielen Plünderungen zum Opfer. Doch der englische Vizekönig und Denkmalschützer erkannte den kulturellen Wert von Fatehpur Sikri und ist für den guten Zustand verantwortlich.

Fatehpur Sikri – heute rot, früher bunt

Der Palast ist aus rotem Sandstein gebaut und soll früher bunt angemalt gewesen sein. Auf dem Vorplatz ist die öffentliche Audienzhalle. Dort fällte der Mogul Urteile, die sofort an Ort und Stelle vollzogen wurden. Im Innern der Anlage ist eine Zisterne zum Auffangen von Regenwasser während des Monsuns. Für die Körperpflege war oft nicht genügend Wasser vorhanden. Deshalb benutzten die Frauen sehr viel Parfüm. Wasser für die Toilettenspülung brauchte keiner. Den Toiletten gab es nicht. Das Geschäft verrichteten die Bewohner des Palastes in irgendwelchen Nischen. Diener entfernten die Hinterlassenschaften diskret.
In der Anlage befindet sich auch Mausoleen für das Lieblingspferd und den -elefanten des Moguls.

fatehpur-sikri-stein, www-trolley-tourist.deDer Herrscher hatte ungewöhnliche Ideen. Er ließ einen fünfstöckigen Turm bauen. Ganz oben im offenen Pavillon saß der Mogul mit seinen Frauen und schaute auf das Spielfeld für „Pachisi“, dem Vorläufer des Schachs. Die Felder waren allerdings mit Haremsdamen besetzt. Der Gewinner der Partie durfte sich eine Haremsdame mitnehmen. Einen Teich mit kleinen Inseln brauchte er auch. Auf eine der Inseln stellten Diener den Thron. Die ganze Anlage ist mit kleinen Kanälen durchzogen, die für angenehme Verdunstungskälte sorgten.
Über der Palastmauer sind die Kuppeln der Moschee zu sehen. Die nutzt jetzt das angrenzende Dorf und ist nicht zu besichtigen.

Zenana in Fatehpur Sikri

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Reisegruppe

In Akbars Zenana gab es ähnliche Turbulenzen wie in anderen Palästen. Die Hauptfrau beanspruchte und bekam einen Palast für sich. Das Haus weist viele, besonders schöne Stein-Ornamente auf und war innen bemalt. Die Kuppel ist mit blauen Dachziegeln belegt. Als sie kinderlos blieb, schickte der Mogul sie wieder weg. Nun war die zweite Frau seine Hauptfrau und die wollte ebenfalls einen eigenen Palast. Aber sie forderte ein neues Haus. Das Haus der Ex kam für sie nicht infrage. Also erfüllte der Mogul ihren Wunsch und baute ein zweites Haus.

Akbar war „nett“ zu seinen Frauen. Je nach Gunst bekamen sie Gutscheine und konnten bei Händlerinnen einkaufen. Die Händlerinnen kamen in den Palast, denn Haremsdamen durften nicht hinaus. Auch ein kleines Krankenhaus gab es. War eine Frau krank, tasteten ältere Frauen sie ab und sagten dem Arzt, der hinter einem Vorhang saß, was sie wo fühlten. Der stellte dann die Diagnose und bestimmte die Therapie.

Multikulti im Palast

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Weißhaariger Mann mit roten Strähnen zu Ehren Mohammeds

Im Innenhof gab es einen Tempel, in dem sich keine Gottheiten befanden. Im Palast wohnten Menschen aus unterschiedlichen Regionen und mit verschiedenen Religionen. So konnte jeder seinen Gott oder seine Götter anbeten.
Beim Rundgang fällt ein Fremdenführer mit weißen Haaren auf. Einige Strähnen waren rot gefärbt mit Henna. Die rote Färbung trägt er zu Ehren Mohammeds, der Gründer des Islams. Denn Mohammed soll ebenfalls rote Haare gehabt haben. Je heller die Haare sind, desto oranger sehen die Strähnchen aus. Inderinnen sollen auch mit Henna färben. Dann sind die Haare aber nicht rot, sondern glänzend.

Indische Besucher frieren und tragen dicke Schals sowie Mützen. Für sie ist Winter, für uns gerade richtig.

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