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Wie war der Kalte Krieg?

Wie war der Kalte Krieg? Den Kalten Krieg spüren, das geht in der Bunkeranlage „Ungerberg“ in Bruckneudorf im Burgenland, Österreich. Dies ist eine erhalten gebliebene Schauanlage eines Gürtels von unterirdischen Bunkern, die den Feind aus dem Osten aufhalten sollte. Gigantische Anlagen, Ausstattungen mit allerlei technischem Gerät und viel Geld forderte das Verteidigungsbündnis NATO von ihren Bündnispartnern.

Die NATO rechnete damit, dass dieser Gürtel den Feind drei Tage aufhalten könnte, die Österreicher selber nahmen nur einen Tag an. Aber, so führte der ehrenamtliche Guide aus, die Österreicher wollten sich nicht einfach überrennen lassen, sondern ihren Partnern zumindest einen Tag Vorbereitungszeit gönnen.

Die Anlage wurde erst 1959 / 60 errichtet und 1994 nach der „Wende“ und dem Zerfall der Sowjetunion schon wieder geschlossen. Sie gehört zu einem Ring von 750 Bunkern in Österreich. Insgesamt 2000 Soldaten taten ihren Dienst darin, welches sicherlich kein Vergnügen darstellte, wie Besucher bei der Besichtigung selber sehen können und spüren. Deshalb versahen die eingeteilten Soldaten immer nur ein paar Tage dort.

Der Guide, ein ehemaliger Soldat, hat dafür gesorgt, dass diese Anlage für nachfolgende Generationen zur Besichtigung erhalten bleibt. Die anderen Anlagen verfallen und die Natur verdeckt Stacheldraht, Lüftungsschächte und Betonbauten.

Wie war der Kalte Krieg? Stacheldraht am Jakobsweg

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Bunker Ungerberg – so sah es im Kalten Krieg aus

Ab 2010 finden in „Ungerberg“ in Zusammenarbeit mit dem „Heeresgeschichtlichen Museum Wien“ Führungen statt und es besteht reges Interesse, Insbesondere von jungen Menschen, für die der Begriff „Kalter Krieg“ keine Bedeutung mehr hat. Der Bunker kann nur mit einer Führung besichtigt werden und das wurde von etwa 35 Besuchern genutzt.

Nach ein paar einführenden Worten des Leiters, der ein Cape mit der Aufschrift „Bundesheer“ trägt, nimmt er uns mit zur Begehung der Anlage. Auf einem Waldweg gelangen wir an Stacheldrahtsperren an eine Wiese. Ein aufgestelltes Schild gibt Auskunft über die damalige Nutzung. Hier standen Betonklötze, sogenannte Panzersperren, und das ganze Gelände glich einer Einöde.

Weinbergschnecken auf Stacheldraht

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Ungerberg – Weinbergschnecke auf Stacheldraht

Mitten im Gebüsch befinden sich Stacheldrahtrollen, die Soldaten abwehren sollten. Davon unbeeindruckt kriechen dicke Weinbergschnecken darin herum.

Als Nächstes liegen Betonkugeln auf dem Weg, manche mit Löchern. Darin sollten sich Verteidiger verstecken und schießen, falls der Feind kommt. Allein dieses macht schon einen beklemmenden Eindruck und in heutigen Zeiten des möglichen „Cyberkrieges“ sieht das Ganze nach Sandkastenspielen aus, welches damals bitterer Ernst war. Überlebende erinnerten sich nur zu gut an den Zweiten Weltkrieg.

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Jakobsweg Burgenland – Wegweiser beim Bunker Ungerberg

Komischerweise steht hinter einer Betonkugel ein Schild mit dem HinweisJakobsweg Burgenland“ und die Muschel.

Pilger können den Wanderweg nutzen, es sind keinerlei Absperrungen vorhanden. So dicht liegen das Grausen des „Kalten Krieges“ und so etwas Harmloses, wie der Jakobsweg, nebeneinander.

Weitere Informationen:
www.hgm.at, E-Mail: ungerberg(at)hgm.at
Öffnungszeiten (von September bis Juni): Führungsbetrieb jeden Donnerstag (ausgenommen Feiertage) um 10.00 Uhr sowie jeden letzten Samstag im Monat um 10.00 Uhr und um 14.00 Uhr. Gruppenführungen auch nach telefonischer Voranmeldung.
Mobil: + 43 664 887 63 886
Eintrittspreise: Ermäßigt: 2,-, Regulär: 3,-
Anfahrt: A4 Richtung Ungarn, Abfahrt Parndorf, Abzweigung Richtung Bruckneudorf, Parkplatz in 500 Metern links

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